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Chorbücher und Handschriften in chorbuchartiger Notierung

Die Chorbücher der Bayerischen Staatsbibliothek bilden eine weltweit bedeutende Sammlung von 165 Handschriften mit mehrstimmiger Musik vor allem aus dem 16. und 17. Jahrhundert. München wurde unter der Herrschaft Albrechts V. (Regierungszeit 1550-1579) mit der Berufung von Orlando di Lasso als Hofmusiker zu einem der bedeutendsten Musikzentren Europas. Davon zeugt neben dem berühmten Bestand an Notendrucken aus dem 16. und 17. Jahrhundert auch die in außergewöhnlichem Maße kultivierte Chorbuch-Tradition. Der Terminus "Chorbuch" bezeichnet hierbei eine Quelle mit Vokalmusik, die mehrere Stimmen auf einer bzw. zwei gegenüber liegenden Seiten darstellt. Diese Notationsweise entstand im Zuge der Entwicklung der Mehrstimmigkeit in der Vokalmusik und lange vor der Etablierung der bis heute gängigen Anordnung mehrstimmiger Musik in Partituren. Die früheste Handschrift dieser Sammlung (Clm 560) stammt aus dem 12. Jahrhundert. Ihre große Blütezeit erlebten die Chorbücher im 16. und 17. Jahrhundert. Allein 75 Chorbücher im Groß-Folio-Format stammen aus der Bayerischen Hofkapelle, überwiegend aus der Zeit von Orlando di Lasso als Hofkapellmeister. Mehrere besonders prachtvoll illuminierte Chorbücher gehörten ursprünglich zum persönlichen Besitz der bayerischen Herzöge und Kurfürsten. Im Zuge der Säkularisation gelangten ab 1802 weitere bedeutende Chorbuchhandschriften aus Klöstern in die Hofbibliothek. Aufgrund von fortschreitender Tintenkorrosion ist der Zustand eines Großteils des Bestandes konservatorisch äußerst heikel, so dass einige der Handschriften bislang von der Benutzung ausgeschlossen werden mussten. Durch die Digitalisierung wurde nun der Zugang zu diesen wichtigen Quellen ermöglicht. Dabei werden die teilweise bereits vorhandenen Schwarz-Weiß-Digitalisate vom Mikrofilm parallel erhalten. So besteht auch online die Möglichkeit, in Detailfragen auf einen älteren dokumentierten Zustand der Handschrift zurückzugreifen.

In dem folgenden Video erfahren Sie mehr über das DFG-Projekt zur Digitalisierung und Online-Bereitstellung der Chorbücher:

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