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Cimelien der Staatlichen Bibliothek Ansbach

Die fürstliche Hausbibliothek der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, die sich bereits auf Sammlungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert gründete, bildete den Grundstock der Staatlichen Bibliothek (Schloßbibliothek) Ansbach. Im Buchbesitz Georg Friedrichs des Älteren (1539-1603) zum Beispiel, dessen Vater Georg der Fromme (1484-1543) Briefpartner Martin Luthers und Mitunterzeichner der Confessio Augustana war, spiegelten sich dessen ausgeprägte Interessen und Vorlieben für theologische Werke, lateinische Klassiker und historische Chroniken. Namhafte Privatbibliotheken und die überaus kostbare schöngeistige Bibliothek Christiane Charlottes (1694-1729), einer württembergischen Prinzessin am Ansbacher Hof, ergänzten den Bestand. Überdies hatten sämtliche Hofbedienstete bei Antritt ihrer Stelle einen nach Rang abgestuften Obolus in die Bibliothekskasse zu entrichten. Seit 1720 bereits öffentlich zugänglich, hütet die Bibliothek bis heute ihren markgräflichen Stiftungsbrief von 1738, in dem festgelegt war, dass sie "niemals geteilt" werden und "eine ständige Zierde Ansbachs" bilden solle; dies erfüllte sich leider nicht, das "edle Kleinod" erlitt infolge der Abdankung des letzten Markgrafen Carl Alexander, dem Übergang der zollerischen Fürstentümer an Preußen und dem befohlenen Abtransport des wertvollsten Teils der Bibliothek an die Universitätsbibliothek Erlangen schwere Verluste. Erst seit dem Beginn der überaus konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein Mittelfranken Mitte des 19. Jahrhunderts setzte Neubelebung ein. Heute befinden sich unter den ca. 135.000 Bänden Bestand wieder wertvolles Sammlungsgut, Inkunabeln und Handschriften. Nach mehreren Umzügen innerhalb der Ansbacher Residenz begann für die Bibliothek 1988 eine neue Zeitrechnung; sie bezog aufwändig restaurierte Räume im ehemaligen Markgrafentheater, das zuvor Reithalle und bis Mitte der vergangenen Jahrhunderts Kino war. Der geräumige Lesesaal mit umlaufender Galerie bietet Platz nicht nur für Grundbestände und Nachschlagewerke, sondern auch für Tagespresse, Zeitschriften, Neuerwerbungen und den Regionalbestand zu Mittelfranken – die Sitznischen und schön gelegenen Arbeitsplätze in Richtung Rezatauen sind beliebt und auch als Treffpunkt nachgefragt. Als letztes aus der fürstlichen Kunstkammer erhaltenes Objekt belächelt eine Büste Voltaires das Tun und Treiben im Lesesaal der Bibliothek; seinen Anspruch an Literatur beschrieb er mit den Worten, es sei "jede Art zu schreiben…erlaubt, nur nicht die langweilige".